Rede des Oberbürgermeisters der Stadt Aachen

Rede des Oberbürgermeisters der Stadt Aachen, Dr. Albert Maas

Erstmalig seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges versammeln wir uns in diesem Raume, im Kaisersaale unseres Rathauses, in einem der ehrwürdigsten Räume der deutschen Geschichte, in dem Saale, in dem 7 Jahrhunderte lang Deutschlands Kaiser gekrönt wurden, in dem wichtige Friedenskongresse getagt haben. Die Pracht und Herrlichkeit dieses Saales ist allerdings dahin. Sein Zustand ist eine eindrucksvolle Illustration zu dem Thema, das wir heute zu behandeln haben. Sein Zustand ist auch eine symbolische Darstellung, was aus Europa durch die furchtbaren Kriege geworden ist: Eine Trümmerstätte, die in Gefahr steht, nächstens zusammen zu stürzen!

Bereits der erste Weltkrieg hatte den Schrumpfungsprozeß Europas enthüllt, seine schwindende Machtstellung und politische Bedeutung. Man sah das Zeitalter der Großimperien herankommen, eines übermächtigen Amerika und eines übermächtigen Rußland, denen gegenüber die einzelnen europäischen Nationen wie Zwerge erscheinen mußten. Allen Einsichtigen wurde klar, das nur eine Vereinigung der europäischen Völker Europa vor dem Schicksal bewahren könnte, ein alterndes Griechenland zu werden, zwar immer noch von einer hohen Kulturbedeutung, aber doch nur noch dazu bestimmt, Kulturdünger zu liefern für die weite Welt, ohne noch eine selbständige politische Größe darzustellen.

In dem im Jahre 1924 erschienenen Buche "Paneuropa", dessen Verfasser der Mann ist, den wir heute hier ehren wollen, sind die Gründe für die Notwendigkeit des europäischen Zusammenschlusses mit unwiderleglicher Beweiskraft dargestellt. Manche Sätze darin könnten heute geschrieben sein.

,,Die Ursache des europäischen Niederganges, sagt Graf Coudenhove-Kalergi 1924, ist politisch nicht biologisch. Europa stirbt nicht an Altersschwäche, sondern daran, daß seine Bewohner einander mit den Mitteln moderner Technik totschlagen und zugrunde richten."

,,Durch die Skylla der russischen Militärdiktatur und die Charybdis der amerikanischen Finanzdiktatur führt nur ein schmaler Weg in eine bessere Zukunft. Dieser Weg heißt Pan-Europa und bedeutet:

Selbsthilfe durch Zusammenschluß Europas zu einem politisch-wirtschaftlichen "Zweckverband".

"Europas Welthegemonie ist für immer gestürzt. Einst wurde es gefürchtet - heute wird es bemitleidet. Aus seiner beherrschenden Stellung ist es in die Defensive gedrängt: militärisch bedroht von der russischen Invasion - wirtschaftlich bedroht von der amerikanischen Konkurrenz; verschuldet, zersplittert, unruhig, geschwächt; zerrissen durch nationale und soziale Kämpfe; schwer geschädigt in seiner Bevölkerungskraft und Industrie; in einem Wirtschafts- und Währungschaos. So geht es aus einer trostlosen Gegenwart einer ungewissen Zukunft entgegen."

"Noch könnte Europa durch rechtzeitigen Zusammenschluß an der Teilung der Erde partizipieren: während es zersplittert zu politischer Einflußlosigkeit herabsinken muß, bis es eines Tages, nach Verlust seiner Kolonien, bankrott, verelendet und verschuldet der russischen Invasion zum Opfer fällt."

"Während die übrigen Weltteile durch ihre Politik der Zusammenarbeit immer reicher, mächtiger und zivilisierter werden - wird Europa arm, machtlos und barbarisch sein. Die intereuropäischen Zollgrenzen werden jede großzügige Wirtschaft verhindern, während die Rüstungen und Konflikte den Rest des europäischen Wohlstandes vernichten müssen."

"Für die Weltpolitik wird der europäische Nationalpolitiker ebenso lächerlich werden - wie es einst der Kirchturmspolitiker war. Die Kleinlichkeit und Gehässigkeit der europäischen Politik wird zum Gespötte der Welt werden."

"Bis schließlich auf die russische Revolution ein russischer Napoleon folgen wird, der aus den osteuropäischen Kleinstaaten seinen Rheinbund bilden und mit dessen Hilfe Europa den Todesstoß versetzen wird,"
was ja alles, einschließlich des östlichen Rheinbundes eingetreten ist.

Hören wir, was Coudenhove-Kalergi 1924 vom Zukunftskrieg sagt:
"Hätten die europäischen Führer und Massen eine richtige Vorstellung vom Zukunftskrieg, so würden sie kein Mittel unversucht lassen, ihn zu verhindern. Aber die Menschen haben keine Ahnung von dem, was ihnen bevorsteht; ihre Phantasie ist zu dürftig und zu sehr nach rückwärts gerichtet statt nach vorwärts."

"Der Zukunftskrieg wird, über die Front hinweg, gegen das Hinterland geführt werden, vor allem gegen die feindlichen Großstädte. Dort werden die Frauen und Kinder der Soldaten durch Bomben getötet werden, um einen künftigen Rachekrieg zu verhindern. Es wird weder einen Unterschied zwischen Front und Hinterland geben - noch zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten. Jede erreichbare Stadt wird zerstört, jeder erreichbare Feind ermordet werden."

"Der Weltkrieg hat Europa nur geschwächt - der Zukunftskrieg wird ihm den Todesstoß geben. Der Staatsmann, der die nächste intereuropäische Kriegserklärung unterzeichnet - unterschreibt damit das Todesurteil für Europa. Nach diesem Kriege wäre Europa ein Trümmerfeld wie heute die einst blühenden Kulturgebiete Innerasiens, Berlin und Paris würden das Schicksal Babylons und Ninives teilen. Wie immer der europäische Zukunftskrieg enden mag - es wird nur eine Macht als Sieger aus ihm herausgehen: Rußland. Die Selbstvernichtung Europas bahnt der künftigen Invasion durch Rußland den Weg."

Viele von uns haben 1939 geglaubt, daß die europäischen Völker kaum 20 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sich weigern würden, zum Kriegsdienst anzutreten. Coudenhove-Kalergi sagt 1924:
"Es ist ein lächerlicher Optimismus, sich dem Glauben jener Pazifisten anzuschließen, die erwarten, daß die Völker Europas, durch die trüben Erfahrungen des letzten Krieges gewarnt, sich weigern würden, in einen neuen zu ziehen. Denn die Geschichte widerlegt diese These. Die Völker werden auf das geeignete Schlagwort hin ebenso wieder in den Krieg ziehen wie im Jahre 1914."
"Die Friedenshoffnung auf dieses Fundament zu gründen, ist also kurzsichtig und hoffnungslos. Es müssen realere Friedensgarantien geschaffen werden, die einen Krieg zwischen europäischen Staaten ebenso unmöglich machen, wie heute zwischen Mitgliedern der nordamerikanischen Union oder des britischen Bundesreiches!"

Das Buch "Pan-Europa" schlug ein wie eine Bombe. In zwei Jahren war es bekannt in allen politisch interessierten Kreisen Europas. Es hat auch die europäische Politik beeinflußt und in seinem Sinne vorwärts gebracht. Die Politiker Gustav Stresemann und Aristide Briand fußten auf seinen Gedankengängen. Warum aber war der damaligen europäischen Bewegung kein entscheidender Erfolg beschieden? Warum hat die Welt auf den Grafen Coudenhove-Kalergi nicht gehört? Warum mußte nochmals dieses Meer von Leid und Not über die Menschen kommen, zehnfach schlimmer als im ersten Weltkrieg? Ist es nur Hitler gewesen und sein Nationalsozialismus? Oder sind wir nicht alle irgendwie mitschuldig geworden durch unsere Stumpfheit und Passivität? Wieder ist ein Beweis mehr erbracht, daß man der Politik nicht entfliehen kann, ebensowenig wie dem Leben. Machen die friedlichen Menschen keine Politik, so machen sie die unfriedlichen. Und wir haben ja alle erlebt, wie ein verwilderter Nationalismus die Menschen aufzuputschen verstand. So erwiesen sich schließlich die Kräfte des Hasses stärker als die Kräfte der Liebe. Es gelang dem großen Verführer unserem Volke, besonders der Jugend einzureden, daß alle Dinge in Deutschland und Europa sich zum Besten wenden würden, wenn er die Führung des deutschen Volkes übernommen habe. Und ein großer Teil der deutschen Jugend, der nicht warten konnte, bis die Früchte der Verständigungspolitik reiften, lief ihm ins Garn und das Ende war der Zweiten Weltkrieg. Europa, das 1000 Jahre die Welt geführt hat, wird heute selbst beherrscht von Moskau oder New York.

Was nun? Ist Europa noch zu retten oder hat am Ende doch Spengler recht, der den Untergang des Abendlandes verkündet? Nein und tausendmal Nein! Wir sind auch heute noch nicht die Marionetten Gottes, die sich fatalistisch in ihr Schicksal ergeben müssen. Auch die Völker sind ihres Glückes Schmied. Unter dem Druck des Ostens und mit Hilfe Amerikas ist es denn auch zu einer losen Zusammenarbeit der europäischen Völker im europäischen Rat gekommen. In Straßburg, der wunderschönen, so hart umkämpften Stadt, ist ein Anfang gemacht, allerdings ein sehr bescheidener. Aber es muß mit der europäischen Vereinigung wesentlich schneller gehen. Es ist höchste Zeit geworden! Die Völker werden unruhig vor Angst und Ungeduld. Was hat es für einen Sinn, daß sie sich mit zweit- oder drittrangigen Fragen befassen, solange die erste Frage, die Existenzfrage, nicht gelöst ist. Was hat es für einen Sinn, Flöhe zu fangen, wenn die Wölfe vor der Türe stehen!

Noch hocken fünf Jahre nach Ende des Weltkrieges die europäischen Völker eingesperrt in ihren Grenzen wie gefangene Vögel in ihren Käfigen. Die Grenzen sind fast unübersteiglich geworden. Damit ein friedlicher, holländischer Gesangverein in Aachen einige Lieder singen kann, müssen Außenministerien strapaziert werden! Wenn ein Amerikaner in Antwerpen sein Schiff verläßt, um nach der Schweiz zu reisen, muß er wenigstens sechsmal seinen Koffer revidieren lassen. Länder, die vom Flugzeug in 10 Minuten überflogen werden, unterhalten ein Heer von Zöllnern und Paßschreibern. Die Gebeine der Diplomaten, die einst aus diesen oder jenen längst kraftlos gewordenen Gründen, diese Mauern zwischen die Völker gesetzt haben, sind längst vermodert, aber noch erben sich ihre Werke wie eine ewige Krankheit von Generation zu Generation fort! Sollen wir nicht ein Ende machen mit diesem senilen politischen System? Sollen wir nicht die Zöllner und Faßschreiber einer werteschaffenden Betätigung zuführen?

Fürchte niemand, daß wir unseren nationalen Charakter verlieren, daß wir alle zusammengekocht werden zu einem europäischen Eintopfgericht. Nein! Wir wollen alle gute Deutsche bleiben, und die Franzosen wollen gute Franzosen bleiben und bei den Holländern und Belgiern ist es nicht anders. Aber wir wollen alle wiederherstellen unsere europäische Familie, aus der wir alle ohne Ausnahme herstammen!

Alle europäischen Völker haben viel getan für die Stärkung des Patriotismus, für die Liebe zum Vaterland. Alle müssen jetzt etwas tun für die Stärkung der Liebe zum größeren europäischen Vaterland. Gerade wir Deutsche, weil wir Deutschland lieben, deshalb müssen wir auch Europa lieben, denn Deutschland kann ohne Europa in der Welt nicht leben und Europa kann ohne Deutschland nicht sein.

Und weil es uns allen nicht schnell genug geht, darum entstand im Kreise des Aachener Vereins Corona legentium nach einem Vortrage des Herrn Dr. Kurt Pfeiffer, der sich damit um die europäische Bewegung und um seine Vaterstadt aufs höchste verdient gemacht hat, die Idee, die Stadt Aachen solle etwas Besonderes für die Förderung der europäischen Einigungsbewegung tun. Ein herrlicher Gedanke! Ich bin stolz darauf, daß aus dem Bürgertum dieser Stadt dieser Gedanke erwuchs, der beweist, daß die europäische Tradition dieser Stadt noch lebendig ist.

Welche Stadt wäre denn auch besser geschichtlich legitimiert für diese Aufgabe als die Stadt Aachen! Die Stadt, die bereits vor mehr als 1000 Jahren, vor Beginn ihrer deutschen Geschichte, die Hauptstadt des damaligen Europa war, die Stadt Karls des Großen, des Kaisers der Deutschen und der Franzosen, der Belgier und der Holländer, dessen Reich fast das ganze Europa vom Ebro bis zur Elbe umfaßte, die Stadt der Heiligtumsfahrten, zu der die Völker des Abendlandes seit einem Jahrtausend friedlich zusammenströmen, die Stadt der heißen Quellen, die so vielen kranken Menschen geholfen hat, vielleicht kann sie auch für die kranke Staatenwelt Europas etwas tun, die Stadt der Friedenskongresse von 1668, 1748 und 1818!

Und wo gäbe es ein eindrucksvolleres, überzeugenderes Vorbild für das von uns allen ersehnte Europa als den Aachener Dom, den ganz Europa geistig und materiell mitgebaut hat? Wie Europa besteht aus vielen großen und kleinen Völkern verschiedenen Alters, verschiedener Sprache und Art, so besteht der Aachener Dom aus großen und kleinen Kirchen, aus alten und jüngeren, der verschiedensten Stilarten und Bauweisen. Und doch, welch wundervolle Synthese, welch herrliches Gesamtbild! Europa der Zukunft, nach diesem Bilde kannst du dich formen.

Aber noch mehr, der Kern der europäischen Einigung wird immer die deutsch - französische Verständigung sein. In Aachen wird es keinen Menschen mehr geben, auf den die lächerliche Erbfeindideologie, die einst in unseren Schulbüchern stand, noch irgendeinen Eindruck macht!

Sie sehen, meine Damen und Herren, auf dieser Zeichnung das Wappen des Aachener Stiftskapitels. Dieses Wappen stammt von der Karlsbüste der Aachener Schatzkammer, die auf dem Gewande Karls den deutschen Adler und auf dem Sockel die französische Lilie zeigt. Im Jahre 1400 machte der burgundische Humanist Jean de Montreuil den Vorschlag, beide Wappen zu einem Schilde zu vereinigen. Das Aachener Stiftskapitel nahm den Vorschlag an und führt bis zum heutigen Tage auf seinem Schild die vereinigten Wappen Deutschlands und Frankreichs. Kommt uns dieses Wappen nicht vor wie ein Gruß aus alter, besserer Zeit? Ist es nicht ein Wegweiser in eine bessere Zukunft?

So haben wir denn in Aachen eine "Gesellschaft für die Verleihung des Karlspreises" gegründet, der jährlich für die beste Leistung im Dienste der Verständigung und der internationalen Zusammenarbeit im europäischen Raum verliehen wird. Sein Ziel ist die Förderung der Vereinigten Staaten von Europa durch den sich jährlich wiederholenden Appell an die öffentliche Meinung und nach der Proklamation der Vereinigten Staaten von Europa die Förderung internationaler, geistiger und wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Mittelbar soll das Ziel der Humanität und dem Weltfrieden dienen. So haben wir die Stadt Aachen eingeschaltet in das Ringen um die Lösung der europäischen Frage. Wenn wir ans Werk gehen wollen, dann brauchen wir dafür die göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
Den festen Glauben, daß es der europäischen Idee gelingen wird, Europa und seine 1000jährige Kultur zu retten, seinen Untergang zu verhindern und eine neue Blütezeit für seine Völker herbeizuführen!

Wir brauchen die gewisse Hoffnung, daß nach dieser Geschichtsperiode der ewigen Kriege und Zerstörungen und nach dieser Zeit des ewigen Gegeneinander der europäischen Völker eine Zeit des freundlichen Nebeneinander, Miteinander und für einander kommen wird.

Wir brauchen die große Liebe, die wir unseren leidgeprüften Völkern schuldig sind und die allein der 1000jährigen, christlichen abendländischen Kultur würdig ist!
Als wir in dem Direktorium der Gesellschaft, das zugleich die Jury bildet, die Frage des Ersten Preisträgers aufwarfen, da war nur eine Meinung: der erste Preis gebührt dem Grafen Coudenhove-Kalergi.

Sie, Graf Coudenhove-Kalergi, sind für alle, die ein neues Europa erstreben, ein Begriff geworden. Keiner hat so wie Sie mit einer universalen Wissensfülle, mit diplomatischem Geschick, mit Klarheit und Kraft, und mit einer durch nichts zu erschütternden Energie, mit einer heiligen Leidenschaft, den europäischen Gedanken vertreten. Seit mehr als 25 Jahren schreiben Sie Bücher für Europa, Sie halten Tagungen ab für die europäische Bewegung, Sie suchen Verbindung herzustellen zwischen den europäischen Politikern und Staatsmännern, Sie haben, seitdem Sie in den schwankenden Kahn der Politik gestiegen sind, alle Höhen und Tiefen politischer Arbeit erlebt. Sie sind auch nicht mutlos geworden, als der große Verderber Deutschlands und Europas seinen sehr vorläufigen Sieg erfocht und Sie im Jahre 1939 von Europa nach Amerika vertrieb. Sie haben in Amerika für Ihre Idee weiter gearbeitet. Und wenn heute das mächtigste Volk der Erde dem europäischen Gedanken zum größten Teil gewonnen ist, dann ist das Ihr Verdienst. Als Ihren größten Widersacher 1945 sein Schicksal erreicht hatte, haben Sie erneut das Banner der Pan-Europa-Bewegung entfaltet! Kein anderer war auch so berufen für diese Aufgabe, wie Sie! Sie sind durch die Schule des alten Österreich-Ungarn gegangen, dessen Völkerstaat bei rechter Einstellung sich zu einem europäischen Vorbild hätte entwickeln können. Keiner spricht wie Sie die Sprachen der europäischen Völker, keiner hat, wie Sie, in Ihre Seele geblickt. Keiner hat, wie Sie, erfaßt und geformt, was unserer Zeit nottut. Gott, der Lenker des Weltalls, möge Ihnen Kraft und Gesundheit verleihen, damit Sie Ihr Ziel erreichen. Nach 25 Jahren des Ringens und Kämpfens ist ein großer Anfangserfolg erreicht: Das einige Europa ist in Sicht! Seien Sie versichert, daß die Stadt Karls des Großen stets zu Ihnen stehen wird!

Die Medaille, die ich Ihnen nunmehr zu überreichen die Ehre habe, trägt auf der Vorderseite das Bild Karls des Großen und auf der Rückseite die Widmung:
,,Karlspreis der Stadt Aachen 1950 Richard Graf Coudenhove-Kalergi.
In Würdigung seiner Lebensarbeit für ein geeintes Europa."

Die Urkunde aber hat folgenden Wortlaut:

"Am Himmelfahrtstage, dem 18. Mai 1950, wurde
Dr. phil. Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi der internationale Karlspreis der Stadt Aachen für das Jahr 1950 im Krönungssaal des Rathauses, der ehemaligen Kaiserpfalz, überreicht in Anerkennung seiner Lebensarbeit für die Gestaltwerdung der Vereinigten Staaten von Europa.

Die Stadt Aachen, einst Mittelpunkt des karolingischen Reiches von den Pyrenäen bis zur slawischen Sprachgrenze, als Grenzstadt unermüdlich tätig in der Aufgabe, diese Grenzen durch geistigen Brückenschlag zu überwinden, fand keinen Würdigeren für die erstmalige Verleihung ihrer höchsten Auszeichnung."

Darf ich Sie nunmehr namens der Stadt Aachen, namens der "Gesellschaft für die Verleihung des Karlspreises" und namens dieser illustren Versammlung zu dieser Ehrung aufs herzlichste beglückwünschen. Möge an Ihnen sich Goethes Wort erfüllen:

"Was Du in der Jugend gewünscht,
das hast Du im Alter genug."

Foto Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi

Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi