
Der Karlspreis
Ein Symbol für die Einheit Europas
Seit 1950 ehrt der Karlspreis Persönlichkeiten, die sich für die europäische Einigung und gemeinsame Werte einsetzen.
Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 an Persönlichkeiten verliehen, die sich in herausragender Weise für die europäische Einigung und Zusammenarbeit einsetzen. Die erste Auszeichnung erhielt Richard Graf Coudenhove-Kalergi, Begründer der paneuropäischen Bewegung. Bereits in den ersten Jahren erlangte der Preis internationales Ansehen – insbesondere durch die Ehrung von Alcide De Gasperi (1952), Jean Monnet, Konrad Adenauer und Robert Schuman, den politischen Architekten des vereinten Europas.
Über die Jahrzehnte hinweg wurde der Preis zu einem Spiegelbild des europäischen Integrationsprozesses: Von den Gründervätern der EU über die treibenden Kräfte der Wiedervereinigung bis hin zu heutigen Impulsgebern für Demokratie, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung, auch in Krisenzeiten. Geehrt wurden bedeutende Persönlichkeiten wie Robert Schuman, Jean Monnet, Jacques Delors, Simone Veil, François Mitterrand und Helmut Kohl, Václav Havel, Papst Johannes Paul II., Angela Merkel, Donald Tusk, Emmanuel Macron, António Guterres, Wolodymyr Selenskyj sowie Ursula von der Leyen.
Der Karlspreis greift aktuelle Entwicklungen auf und gibt wichtige Impulse für die Zukunft Europas. In den vergangenen Jahren standen die Preisverleihungen oft im Zeichen großer Herausforderungen: von der Staatsschuldenkrise über die Vertrauenskrise in die EU bis hin zu Debatten über Migration, Sicherheit, Demokratie und die Zeitenwende. Preisträger wie Jean-Claude Trichet, Wolfgang Schäuble, Herman Van Rompuy und Martin Schulz nutzten die Plattform, um richtungsweisende Ideen für Europas Zukunft zu formulieren.
Der Preis macht selbst keine Politik, sondern bringt Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Führungspersönlichkeiten zusammen, um den europäischen Einigungsprozess zu unterstützen, kritisch zu begleiten und zu stärken. Besonders junge Menschen sollen für die Idee Europas begeistert werden. Deshalb wurde 2008 der Europäische Karlspreis für die Jugend ins Leben gerufen, der Initiativen auszeichnet, die die europäische Idee aktiv fördern und leben. Seit 2019 fördert die Karlspreis-Europa-Akademie Forschungsprojekte zu visionären Fragestellungen rund um die Zukunft Europas und unterstützt Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus ganz Europa bei der Umsetzung innovativer Ideen.
Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheiten bleibt der Karlspreis ein Symbol der Ermutigung. Er steht für die Überzeugung, dass Europas Stärke in Einheit, Vielfalt und Solidarität liegt. Die Preisträgerinnen und Preisträger und ihre Botschaften senden Jahr für Jahr ein starkes Signal für die Gestaltung eines gemeinsamen Europas – ein Europa, das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial, kulturell und politisch zusammenwächst.
Dr. Jürgen Linden
Vorsitzender des Karlspreisdirektoriums